Mitunter denke ich, die antiken Philosophen hatten Recht: Zur Seele eines jeden Menschen gehört eine zweite. Mit ihr ist er verbunden, verbunden auf ewig, bei ihr findet er Erfüllung. Der Seele, zu der er gehört, begegnet der Mensch nach jeder Wiedergeburt wieder neu. (Unbeschadet dessen, dass am Ende aller Wiederkehr der Eine steht, der alles mit allem versöhnt.)
Kommt es zu dieser Begegnung, steht man vor der Entscheidung, alles loszulassen, was bisher war. Nicht alle können diese Empfindungen und die damit verbundenen Konsequenzen in diesem Moment nachvollziehen. Bei denen, die zurückbleiben, verursacht die Entscheidung großen Schmerz. Und die, die gehen, machen sich schuldig. Zugleich entsteht bei allen die Freiheit, für sich einen neuen und stimmigen Weg zu suchen. Sicher ist: Im Alten zu verharren wäre mit noch größeren Einbußen verbunden. Ein kostbares Stück Leben bliebe ungelebt.